Heute möchte ich über die Bedeutung von DESIGN sprechen, und zwar über die konventionellen Grenzen hinaus. Es wird darum gehen, welche weit reichenden Auswirkungen unsere Entscheidungen haben können und inwiefern wir unsere Entscheidungen als Design betrachten sollten.
Ein erweiterter Blick auf „Design“
Woran hast du zuerst gedacht, als du „Design“ gelesen hast? Ein schickes Outfit, ein sportliches Auto, oder vielleicht eine schön gestaltete Wohnung? Im Alltagsgebrauch sehen wir physische Objekte mit einer bestimmten Funktion als Gestaltung, als Design an. Doch auch Erlebnisse und Erfahrungen, die alle Sinne und auch unsere Emotionen ansprechen sind gestaltet.
Design ist überall und auch wir selbst treten als Gestalter auf. Kreativität beim Kochen, die Ästhetik im eigenen Garten, Klarheit und visueller Anspruch einer Präsentation – all das sind einzigartige Design-Beispiele, die du basierend auf deinen Entscheidungen gestaltest.
Demokratisierung von Design
Aus dieser Sicht ist Design ein ganzheitlicher und bewusster Prozess, mit dem wir physische, soziale, digitale und natürliche Räume und Erlebnisse gestalten. Design ist insofern demokratisch, als jede und jeder von uns gestalten kann, und auf Basis der eigenen Handlungen und Entscheidungen zu Veränderungen in der Welt beiträgt. Design erfordert Empathie, Lösungsorientiertes Denken und Kreativität um Funktionalität, Ästhetik und Harmonie in Interaktionen, Erfahrungen und Umwelten zu schaffen. Es sollte eine reflektierte Praxis sein, die nicht nur unmittelbare Bedürfnisse (z.B. von Kunden und Aktionären) sondern auch Langzeit-Auswirkungen auf die Gesellschaft, Kulturen, Gesundheit und Planeten berücksichtigt.
Unsere Design Verantwortung
Unsere Verantwortung leitet sich aus dieser Definition von Design ab. Hier sind zwei Perspektiven, um dies näher zu beleuchten:
1. Gestaltung unserer Lebenszeit: Unsere Arbeit, die Termine die wir ansetzen und die Inhalte die wir produzieren verbrauchen Zeit – unsere eigene, die unserer Kollegen und Kunden. Zeit ist die einzige Ressource, die unwiederbringlich verloren ist, wenn wir sie verschwenden. Wir alle haben nur ein Zeit-Budget. Gehen wir bewusst genug mit unserer eigenen und der Zeit anderer um? Gestalten wir den (Lebens!) Zeit-Einsatz von uns und anderen so bewusst wie möglich?
2. Bewusstsein über den Welleneffekt: Sind wir uns der weiteren Auswirkungen unserer Entscheidungen und Handlungen bewusst? Nehmen wir ab und zu die Vogelperspektive ein, um die Welleneffekte unserer Arbeit (entlang der Lieferkette, der Hierarchien, auch außerhalb unserer eigenen Organisation) zu analysieren?
Sind wir uns im Klaren, dass unser Verhalten andere beeinflussen und damit transformative Wirkung haben kann? Da Menschen in großen Teilen durch Beobachtung und Nachahmung lernen, sollten wir entsprechend positives Verhalten vorleben.
So versuche ich in Hauptverkehrszeiten und vollen Zügen besonders rücksichtsvoll und zuvorkommend zu sein, vielleicht reduziert das teilweise den Stress-Level, den viele empfinden und erzeugt einen Welleneffekt der Rücksicht statt des Egoismus. Einen schönen Domino-Effekt konnte ich beim Begrünen des grauen und langweiligen Eingangsbereichs unserer Häuser-Reihe beobachten: meine Nachbarn haben offensichtlich den harten Kontrast zwischen Grau und Grün erkannt. Plötzlich stehen überall Kübelpflanzen und es wird eifrig Hochbeet-Gegärtnert – schon sieht der Straßenabschnitt wesentlich einladender aus!
Egal ob groß oder klein, Entscheidungen haben Auswirkungen und inspirieren gestalterische Handlungen. Ich hoffe, ich konnte dich dazu inspirieren, dich mehr als Designer zu sehen und deine Entscheidungen als Möglichkeit zu betrachten, positive Welleneffekte zu erschaffen!